Sport ist ein Bereich, der von zahlreichen Legenden, Halbwahrheiten und Mythen geprägt ist. Viele dieser Mythen sind tief in unserer Kultur verwurzelt und beeinflussen, wie wir trainieren und Wettkämpfe betrachten. Beim Thema Sport und Fitness gibt es zudem eine Vielzahl an Tipps und Empfehlungen, die das Training effektiver gestalten sollen. Allerdings basieren viele dieser Trainingstipps nicht auf Fakten. Stimmt das oder nicht? Schauen wir uns einige der bekanntesten Mythen genauer an:
Die gängigsten Sportmythen
Diese Mythen aus dem Bereich Sport sind besonders verbreitet:
Mythos 1: Dehnen vor dem Sport verbessert die Leistung und verhindert Verletzungen!
Teilweise falsch.
Lange Zeit galt Dehnen vor dem Sport als unerlässlich für eine gute Leistung und vor allem zur Vermeidung von Verletzungen. Neuere Studien zeigen jedoch, dass statisches Dehnen vor dem Training die Muskelkraft vorübergehend verringern kann und keinen signifikanten Schutz vor Verletzungen bietet. Dennoch sollte man den Körper vor dem Training auf die Belastung vorbereiten: Dynamisches Dehnen oder allgemeines Aufwärmen, um die Durchblutung zu erhöhen und die Muskeln auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten, sind empfehlenswert. Denn anatomisch betrachtet lassen sich Muskeln nicht verlängern, sondern nur trainieren und stärken.
Mythos 2: Mehr Schweiß bedeutet mehr Fettverbrennung!
Falsch.
Schweiß ist eine Reaktion des Körpers zur Regulierung der Körpertemperatur und kein Indikator für Fettverbrennung. Die Menge des Schweißes hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich genetischer Veranlagung und Umgebungstemperatur, und korreliert nicht direkt mit der Menge an verbrannten Kalorien.
Mythos 3: Sportgetränke sind immer die beste Wahl zur Hydratation!
Teilweise falsch.
Sportgetränke können nützlich sein, um Elektrolyte während langer oder besonders intensiver Trainingseinheiten zu ersetzen. Für die meisten Menschen und normale Trainingseinheiten reicht jedoch normales Wasser völlig aus, um hydriert zu bleiben.
Mythos 4: Proteinzufuhr sofort nach dem Training ist notwendig!
Teilweise falsch.
Das sogenannte „anabole Fenster“ nach dem Training ist ein beliebtes Konzept, das besagt, dass der Körper kurz nach dem Training Proteine besonders effizient aufnimmt. Studien zeigen jedoch, dass der Körper über einen längeren Zeitraum nach dem Training effizient Protein verarbeiten kann, sodass es nicht zwingend notwendig ist, unmittelbar nach dem Sport Protein zu konsumieren.
Mythos 5: Frauen sollten nicht mit hohen Gewichten trainieren, da sie sonst zu muskulös werden!
Falsch.
Dieser Mythos hält sich hartnäckig, aber die Realität sieht anders aus. Frauen produzieren nicht annähernd so viel Testosteron wie Männer, was bedeutet, dass ihre Fähigkeit, große Muskelmassen aufzubauen, begrenzt ist. Krafttraining kann Frauen jedoch helfen, die Knochenstärke zu erhöhen, den Stoffwechsel zu verbessern und einen gesunden Körperfettanteil zu erhalten.
Mythos 6: Laufen ist schädlich für die Knie!
Falsch.
Regelmäßiges Laufen muss nicht zwangsläufig zu Knieproblemen führen. Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Läufer nicht häufiger an Kniearthrose leiden als Nicht-Läufer. Tatsächlich kann regelmäßiges, dem eigenen Fitnesszustand angepasstes Laufen die Gesundheit der Kniegelenke verbessern, indem es die Muskeln stärkt und die Gelenke flexibel hält.
Mythos 7: Sit-ups sind der beste Weg, um Bauchfett zu reduzieren!
Falsch.
Keine Übung kann gezielt Fett in einem bestimmten Bereich verbrennen. Sit-ups und andere Bauchübungen stärken die Bauchmuskeln, aber sie eliminieren das Fett darüber nicht direkt. Eine Kombination aus aerobem Training (Ausdauer), Krafttraining und einer ausgewogenen Ernährung ist effektiver beim Abnehmen.
Mythos 8: Ein Marathon schädigt dauerhaft den Körper!
Falsch.
Obwohl die Belastung eines Marathons erheblich ist, gibt es keine Belege dafür, dass das Laufen eines Marathons bei gesunden Personen dauerhafte Schäden verursacht. Eine angemessene Vorbereitung und Erholung sind entscheidend, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Auch sollten Strecke und Tempo natürlich dem Fitnesszustand angepasst werden.
Mythos 9: Muskelkater ist ein Zeichen eines guten Trainings!
Falsch.
Muskelkater entsteht durch Mikroverletzungen in den Muskelfasern und ist kein zuverlässiger Indikator für die Effektivität eines Trainings. Während ein gewisses Maß an Beschwerden normal ist, bedeutet starker Schmerz nicht unbedingt, dass das Training besser war. Muskelkater kann jedoch mit Wärme und lockerem Ausdauertraining gelindert werden.
Mythos 10: Je mehr Training, desto besser!
Falsch.
Zu viel Training kann zu Verletzungen, Erschöpfung und sogar zu einem Rückgang der sportlichen Leistung führen. Qualität ist wichtiger als Quantität; ausreichende Erholung und eine ausgewogene Trainingsroutine sind entscheidend für langfristigen Erfolg und Gesundheit im Sport.
Mythos 11: Mit Sport kann man eine Erkältung heraus schwitzen!
Teilweise falsch.
Eine Erkältung kommt immer unpassend, auch wenn man mitten im Training ist. Schwitzen kann helfen, aber das übernimmt der Körper durch erhöhte Körpertemperatur von selbst, nicht durch den Sport. Durch Sport kommt es zu einer Erhöhung der Körpertemperatur, die bei intensiver Belastung unser Immunsystem sogar schwächen kann. Regelmäßiger Sport hilft jedoch, schneller gesund zu werden, wenn man sich eine Erkältung eingefangen hat. Man nimmt an, dass die durchschnittliche Dauer einer Erkältung bei Personen, die regelmäßig Ausdauertraining betreiben, rund 40 Prozent kürzer ist als bei körperlich inaktiven Personen. Moderate körperliche Aktivität kann die Symptome bereits bestehender Infekte der oberen Atemwege lindern, aber große Anstrengungen können das Immunsystem beeinträchtigen und einen unerwünschten Anstieg von Stresshormonen bedingen. Ein Spaziergang an der frischen Luft ist in Ordnung, intensives Intervalltraining im Fitnessstudio eher nicht. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören und übermäßige Anstrengung zu vermeiden, dann ist die Erkältung schnell vorbei.
Mythos 12: Wer Seitenstechen bekommt, atmet falsch!
Falsch.
Wenn es beim Laufen plötzlich stark in der Seite sticht, ist Weiterlaufen meist unmöglich. Die Ursachen für Seitenstechen sind auch heute noch nicht restlos geklärt. Seitenstechen tritt häufig auf, wenn man zu knapp vor dem Training gegessen oder auch zu viel getrunken hat, vor allem kohlensäurehaltige Getränke. Wer Seitenstechen beim Sport bekommt, sollte die Intensität reduzieren und sich mehr Zeit fürs Aufwärmen nehmen. Zudem können tiefes und rhythmisches Atmen und eine aufrechte Körperhaltung während des Sports dabei helfen, Seitenstechen vorzubeugen.
Fazit:
Durch das Hinterfragen dieser Mythen können wir nicht nur unsere eigene Leistung verbessern, sondern auch unsere Beziehung zum Sport gesünder und nachhaltiger gestalten. Bleiben Sie daher kritisch, informieren Sie sich und trainieren Sie klug!



