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Die kognitive Psychologie ist ein faszinierendes Feld, das sich mit der Art und Weise beschäftigt, wie wir denken, lernen und wahrnehmen. Ein besonders interessanter Aspekt sind die sogenannten kognitiven Verzerrungen (Cognitive Biases), die unsere Entscheidungen und Urteile unbewusst beeinflussen können. In diesem Blogbeitrag sollen 10 Effekte vorstellt und aufgezeigt werden, die besonders häufig vorkommen. Auch soll gezeigt werden, wie die Kenntnis dieser Effekte dazu beitragen kann, unsere Gesundheit zu fördern. Der Begriff „kognitiver Bias“ ist das Synonym für kognitive Verzerrung und stammt aus dem Englischen. Es bedeutet auf Deutsch „Voreingenommenheit“. Kognitive Verzerrungen beeinflussen das Denken der Menschen und schwingen tagtäglich mit.

Im Alltag laufen viele Routineentscheidungen intuitiv und automatisiert ab, wie etwa der Kauf von Pflanzenmilch der Lieblingsmarke im Supermarkt. Es scheint, als ob eine innere Stimme in diesen Situationen die Oberhand hat. Kommt es zu kognitiven Verzerrungen, also zu mentalen Abkürzungen im Gehirn (Heuristiken), sind häufig Wahrnehmungsverzerrungen oder unlogische Interpretation die Folge. Man handelt anders als es die Logik vorgibt. Die Untersuchung von kognitiven Verzerrungen ist ein wichtiges Teilgebiet der allgemeinen Psychologie und beschäftigt sich damit, wie Menschen ihre Umwelt wahrnehmen. Mit dem Wissen der systematischen Denkverzerrung können Sie auch besser Entscheidungen in Bezug auf Ihr Gesundheit treffen.

Die zehn häufigsten kognitiven Verzerrungen im Überblick

Bestätigungsfehler (Confirmation Bias)

Der Bestätigungsfehler beschreibt die Tendenz, Informationen so zu suchen, zu interpretieren und zu erinnern, dass sie unsere vorbestehenden Überzeugungen oder Hypothesen bestätigen. Im Gesundheitsbereich kann dies bedeuten, dass Menschen Informationen, die für unsere Gesundheit wichtig sein könnten, ignorieren, wenn sie nicht mit den Überzeugungen oder Erfahrungen dieser Menschen übereinstimmen. Zum Beispiel könnten Raucher Studien, die die Gefahren des Rauchens aufzeigen, weniger Glauben schenken.

Verfügbarkeitsheuristik

Diese Heuristik beschreibt die Neigung, im Gedächtnis mehr präsente Ereignisse als wahrscheinlicher anzusehen, obwohl sie es eigentlich gar nicht sind. Dies kann Gesundheitsentscheidungen beeinflussen, indem zum Beispiel die Gefahren unterschätzt werden, die weniger bekannt oder in den Medien präsent sind. Man verletzt sich dann leichter oder unterschätzt Gefahren bzw. Nebenwirkungen von Medikamenten, die nicht so bekannt sind.

Dunning-Kruger-Effekt

Beim Dunning-Kruger-Effekt überschätzen Menschen mit geringem Wissen oder Können in einem Bereich häufig ihre eigenen Fähigkeiten und ihre Kenntnis.  Im Gesundheitskontext könnte dies dazu führen, dass jemand seine Fähigkeit, gesundheitliche Entscheidungen zu treffen, überschätzt und professionellen Rat von einem Arzt oder Apotheker ignoriert. Ein Beispiel hierfür sind beispielsweise die „Selbstdiagnosen“ aufgrund von Informationen aus dem Netz.

Ankereffekt

Der Ankereffekt tritt auf, wenn man sich bei Entscheidungen zu stark auf einen anfänglichen Informationspunkt (den „Anker“) verlässt. Man orientiert sich an diesem Punkt und fällt so die Entscheidung nicht frei. Im Gesundheitsbereich könnte dies bedeuten, dass die erste Information, die wir über eine Krankheit erhalten, unsere Wahrnehmung und Entscheidungen zu stark beeinflusst, selbst wenn später genauere Informationen verfügbar sind. Ein Beispiel sind hier die „Hausmittel“ die oft bei Beschwerden eingesetzt werden.

Status-quo-Verzerrung

Diese Verzerrung beschreibt die Tendenz, am gegenwärtigen Zustand festzuhalten. Oft wird dies auch als „Macht der Gewohnheit“ bezeichnet. Im Kontext der Gesundheit kann dies bedeuten, dass Menschen zögern, notwendige Veränderungen in ihrem Lebensstil vorzunehmen, selbst wenn dies ihre Gesundheit und ihre Lebenssituation deutlich verbessern würde.

Affektheuristik

Die Affektheuristik ist die Tendenz, Entscheidungen auf Basis unserer momentanen Gefühle zu treffen und nicht auf Basis genauer Abwägung der Vor- und Nachteile. Dies kann zu gesundheitsschädlichem Verhalten führen, wie zum Beispiel zum Konsum von Komfortnahrung (z.B. Fastfood oder Schokolade) unter Stress, anstatt gesündere Optionen (z.B. Obst) zu wählen.

Optimismus-Bias

Dieser Bias beschreibt die Tendenz, zu glauben, dass wir weniger Risiko haben, negative Ereignisse zu erleben als andere. Dies könnte dazu führen, dass man (wenn beispielsweise keine familiäre Belastung vorliegt) notwendige Vorsorgemaßnahmen, wie regelmäßige Gesundheitschecks, vernachlässigt. Schließlich denkt man ja, dass man gesund ist.

Framing-Effekt

Der Framing-Effekt zeigt, wie die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, Entscheidungen beeinflussen kann. Stehen hier Vorteile im Vordergrund, wird man sich eher für diese Alternative entscheiden. Je mehr Nachteile genannt werden, desto unwahrscheinlicher ist eine Entscheidung dafür. Im Gesundheitsbereich kann die Art und Weise, wie Risiken und Vorteile von Behandlungen dargestellt werden, die Entscheidungen für oder gegen  eine bestimmte Behandlung stark beeinflussen.

Gruppendenken

Gruppendenken tritt auf, wenn der Wunsch nach Harmonie in einer Entscheidungsgruppe zu irrationalen oder dysfunktionalen Entscheidungsprozessen führt. Man macht bei etwas mit, nur weil es die anderen tun, selbst wenn es gegen die eigene Überzeugung ist. In Bezug auf die Gesundheit kann dies bedeuten, dass man gesundheitsschädliche Gewohnheiten beibehält, nur weil sie in unserer sozialen Gruppe akzeptiert sind oder mehrere Menschen das so vorgelebt haben.

Hindsight Bias

Der Hindsight Bias, auch bekannt als Rückschaufehler, ist die Tendenz, nachdem ein Ereignis eingetreten ist, zu glauben, dass man das Ergebnis hätte vorhersehen können. Dies kann zu einer falschen Sicherheit in Bezug auf die eigene Fähigkeit führen, gesundheitliche Probleme zu erkennen und zu verhindern.

Wie können wir diese Erkenntnisse nutzen, um unsere Gesundheit zu fördern?

Bewusstsein und Reflexion

Der erste Schritt ist, sich dieser kognitiven Verzerrungen bewusst zu werden. Wenn man versteht, wie sie unsere Entscheidungen beeinflussen, kann man beginnen, bewusster zu entscheiden. Dies bedeutet, innezuhalten und zu reflektieren, bevor gesundheitsbezogene Entscheidungen getroffen werden.

Informationsquellen hinterfragen

Es ist wichtig, Informationen kritisch zu betrachten und verschiedene Quellen zu nutzen, um ein ausgewogeneres Bild zu erhalten. Dies hilft, den Bestätigungsfehler zu vermeiden und sicherzustellen, dass man auf der Grundlage von Fakten und nicht aufgrund von Vorurteilen handelt.

Professionellen Rat einholen

Um den Dunning-Kruger-Effekt zu umgehen, ist es ratsam, bei gesundheitlichen Fragen professionellen Rat einzuholen. Ärzte und Fachleute können uns helfen, unsere eigenen Grenzen des Verständnisses zu erkennen und fundierte und auf neusten medizinischen Erkenntnissen beruhende Entscheidungen zu treffen.

Flexibilität und Offenheit für Veränderungen

Die Status-quo-Verzerrung kann überwunden werden, indem man bewusst offen für Veränderungen bleibt und die Vorteile eines gesünderen Lebensstils anerkennt. Dies kann bedeuten, neue Gewohnheiten zu entwickeln oder alte aufzugeben.

Emotionale Intelligenz entwickeln

Die Affektheuristik kann durch die Entwicklung emotionaler Intelligenz gemildert werden. Dies bedeutet, die eigenen Emotionen zu erkennen und zu verstehen, wie sie unsere Entscheidungen beeinflussen, und dann bewusst gesündere Entscheidungen zu treffen.

Realistische Risikobewertung

Der Optimismus-Bias kann durch eine realistische Risikobewertung bekämpft werden. Dies bedeutet, sich der tatsächlichen Risiken bewusst zu sein und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Kritische Betrachtung von Informationen

Der Framing-Effekt kann durch eine kritische Betrachtung der Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, gemildert werden. Es ist wichtig, sich nicht nur von der Darstellung, sondern von den tatsächlichen Fakten leiten zu lassen und dann die Entscheidungen zu treffen.

Sozialen Einfluss erkennen

Um Gruppendenken zu vermeiden, sollten sich jeder des Einflusses seiner sozialen Gruppe bewusst sein und bereit sein, gesundheitsfördernde Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie vielleicht von der Norm abweichen.

Lernen aus der Vergangenheit

Schließlich hilft uns der Hindsight Bias, aus der Vergangenheit zu lernen, ohne uns von ihr gefangen nehmen zu lassen. Es ist wichtig, vergangene Erfahrungen zu reflektieren und daraus zu lernen, aber auch zu erkennen, dass die Zukunft neue und unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt.

Fazit: Indem wir diese kognitiven Verzerrungen erkennen und aktiv angehen, können wir gesündere Entscheidungen treffen und unser allgemeines Wohlbefinden verbessern. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen emotionalen Reaktionen und rationalen Überlegungen zu finden und so ein gesünderes, erfüllteres Leben zu führen.

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