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Wie erkennt man eine Darmerkrankung?

Die Hauptsymptome bei Darmerkrankungen ähneln sich häufig. Diese Symptome treten bei Darmerkrankungen meist vereinzelt oder auch zusammen auf, wie u.a. Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung. Viele dieser Beschwerden können auch bei Gesunden auftreten und deuten nicht zwangsläufig auf eine Erkrankung des Darmes hin. Wenn nur zwischendurch und nur für kurze Zeit eines der oben genannten Symptome auftritt, muss dies noch kein Hinweis auf eine Erkrankung des Magen-Darm-Trakts sein. Anhaltende oder schwere Beschwerden legen allerdings den Verdacht einer Darmerkrankung nahe. Diesem Verdacht sollte dann durch eine ärztliche Vorstellung nachgegangen werden.

Manche Erkrankungen des Darms äußern sich jedoch nicht sofort mit Beschwerden. So treten bei der Entstehung eines Dickdarmgeschwürs anfangs oft keine Symptome auf. Deswegen werde Darmspiegelungen als Vorsorgeuntersuchung bei Männern ab 50 und bei Frauen ab 55 Lebensjahren empfohlen.

 

Wann ist Gefahr im Verzug?

Neben den oben genannten, verhältnismäßig harmlosen Symptomen können auch gefährlichere Symptome auftreten. Wenn Blutbeimengungen im Stuhl auffallen oder der Bauch schmerzt und dabei bretthart wird, muss man sich so schnell wie möglich beim Arzt vorstellen.

Blutbeimengungen im Stuhl können zwar auch aufgrund von Hämorrhoiden auftreten, können aber auch durch eine Blutung im Darm ausgelöst sein. Eine solche Blutung kann unter Umständen lebensbedrohlich verlaufen.

Ein schmerzender, brettharter, gespannter Bauch ist Ausdruck einer schweren Erkrankung des Bauchs (akutes Abdomen). Hierbei handelt es sich um einen medizinischen Notfall: Bei diesem Symptom sollte man daher sofort in die Notaufnahme gehen.

Auch wenn Magen-Darm-Beschwerden zusammen mit hohem Fieber auftreten oder Durchfälle oder Erbrechen zu einem so großen Flüssigkeitsverlust führen, dass man Kreislaufprobleme bekommt, sollte man umgehend zum Arzt. Außerdem ist jede längerfristige Änderung des Stuhlgangs ab dem 50. Lebensjahr verdächtig. Auffälligkeiten sollte man daher ärztlich abklären lassen, um einen Tumor auszuschließen.

 

Welche Darmerkrankungen gibt es?

Es gibt viele Erkrankungen, die den Verdauungstrakt angreifen. Dünndarm und Dickdarm können einzeln oder gemeinsam betroffen sein. Je nach Störung liegen auch noch andere Funktionseinschränkungen vor. Es folgt ein Überblick über wichtige Erkrankungen und Syndrome (Kombinationen von Symptomen).

Durch Nahrungsmittel hervorgerufene Erkrankungen

Nahrungsmittelintoleranzen:

Bei solchen Intoleranzentreten gastrointestinale (den Darm betreffende Symptome) Beschwerden in zeitlichem Zusammenhang mit dem Verzehr bestimmter Lebensmittel auf. Häufig liegen Intoleranzen (Unverträglichkeiten) gegen Lactose, Fructose, Histamin, Lectin, Sorbit, Weizen oder Salicylate vor. In Deutschland leiden 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung an einer Lactoseintoleranz.Weltweit sind es sogar bis zu 70 Prozent.

Nahrungsmittelallergien:

Bei Nahrungsmittelallergien treten gastrointestinale Symptome, wie Durchfall und Bauchschmerzen, auf. Es können aber auch den ganzen Körper betreffende allergische Beschwerden wie Hautausschlag, Juckreiz oder Atemnot im Zusammenhang mit bestimmten Lebensmitteln vorkommen. Sobald eine Schwellung im Bereich des Mundes auffällt, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Der Grund ist, dass eine solche Schwellung sich auch auf die Atemwege ausdehnen kann, was zum Ersticken führen kann. 4 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden an einer Lebensmittelallergie. Häufig sind Kinder betroffen. Bei Kindern mit Neurodermitis liegt sogar in 30 Prozent der Fälle auch eine Lebensmittelallergie vor.

Zöliakie:

Sie wird auch als glutensensitive Enteropathie oder Sprue genannt und ist eine Autoimmunreaktion gegen das Klebereiweiß Gluten, das in vielen Getreidesorten enthalten ist. Diese Reaktion schädigt die Dünndarmschleimhaut. Langfristig kommt es zu einer gestörten Nährstoffaufnahme (Malassimilation). Ungefähr 0,1 bis 1 Prozent der Deutschen sind von der Erkrankung betroffen. Doch nur bei 25 Prozent der Betroffenen treten die typischen gastrointestinalen Beschwerden auf.

Reizdarmsyndrom (RDS):

Dies ist eine funktionelle Darmerkrankung, die sich durch Bauchschmerzen oder Blähungen und meist auch durch veränderten Stuhlgang äußert. Bei der Entstehung des RDS spielen das Immunsystem, die Darmbakterien, aber auch das Darmnervensystem und Stress eine Rolle. Es handelt sich um eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, dass alle anderen Erkrankungen, die die Symptome erklären könnten, ausgeschlossen sein müssen, bevor die Diagnose gestellt werden kann.

 

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Morbus Crohn:

Hierbei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Die Entzündung kann den gesamten Magen-Darm-Trakt betreffen und es können auch Symptome außerhalb des Magen-Darm-Trakts (extraintestinale) Symptome auftreten. Zum Beispiel kann es auch zu Veränderungen an der Haut, den Gelenken und den Augen kommen. Circa 0,1 bis 0,2 Prozent der Menschen sind in Deutschland von Morbus Crohn betroffen.

Colitis Ulcerosa:

Hierbei tritt eine andauernde (chronische) und diffuse Entzündung des Darms auf. Dabei ist ausschließlich der Dickdarm betroffen. In Deutschland leiden 0,15 bis 0,3 Prozent der Bevölkerung an Colitis ulcerosa.

 

Entzündungen des Dünndarms und bzw. oder Dickdarms

 Appendizitis:

Eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis, umgangssprachlich auch Blinddarmentzündung genannt) geht mit starken Bauchschmerzen und Fieber einher. Die Schmerzen sind meistens auf der rechten Seite unten im Bauch, können aber auch an anderer Stelle auftreten. Es handelt sich um ein akutes Krankheitsbild, bei dem fast immer eine Operation zur Entfernung des entzündeten Darmabschnittes notwendig ist.

Divertikel-Krankheit:

Durch muskelschwache Lücken in der Wand des Dickdarms können sich mit zunehmendem Alter vermehrt Ausstülpungen der Darmschleimhaut durch die Muskelschicht (Divertikel) bilden. Sind mehrere Divertikel vorhanden, nennt man dies Divertikulose. In Industrieländern hat die Hälfte der 70-Jährigen eine Divertikulose. Erst wenn Beschwerden auftreten, spricht man von einer Divertikel-Krankheit. Von den Patienten mit Divertikeln erkrankt jeder Vierte im Laufe des Lebens an einer Entzündung der Divertikel (Divertikulitis). Bei einer Divertikulitis kommt es vor allem zu Schmerzen im linken Unterbauch, es können aber auch noch andere Symptome hinzukommen.

Pseudomembranöse Kolitis:

Eine pseudomembranöse Kolitis kann als Folge einer Therapie mit Antibiotika auftreten. Die Entzündung kommt dann zustande, wenn die Einnahme der Antibiotika die Darmflora schädigt und sich die gesunde Besiedlung mit Bakterien verändert. Dadurch kann sich das Bakterium Clostridium difficile stark vermehren und führt zu einer Entzündung, die pseudomembranöse Kolitis genannt wird. Der Begriff „pseudomembranös” beschreibt das Bild, was sich sich bei einer solchen Entzündung bei einer Darmspiegelung bietet: Der Darm sieht aus, als wenn er von innen mit dünnen Häutchen (Membranen) belegt sei.

 

Früherkennung

Bei der Früherkennung versucht man, Darmkrebs in einem möglichst frühen Stadium zu entdecken, weil die Heilungsaussichten dann am größten sind. Ganz und gar verhindern lässt sich ein Tumor im Darm, wenn bereits seine Vorstufe, ein Darmpolyp (kolorektales Adenom) aufgespürt und entfernt wird. Damit wird die Darmkrebsfrüherkennung zu einer echten Vorsorge. Darmpolypen sind gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut. Manche Darmpolypen können sich aber im Laufe der Jahre zu bösartigem Darmkrebs entwickeln. Es kann 10 Jahren dauern, bis aus solchen Schleimhautveränderungen Krebs entsteht. Da Polypen so gut wie keine Symptome verursachen, lassen sie sich leider oft nur durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen erkennen! Entdeckt man Adenome während einer Darmspiegelung, können sie meist mit Hilfe einer elektrischen Schlinge oder einer Zange vollständig entfernt werden.

 

Wie funktioniert die Vorsorge?

Es gibt unterschiedliche Methoden der Vorsorge, wie z.B. den immunchemischen Test auf Blut im Stuhl oder die Darmspiegelung. Alle Methoden unterscheiden sich vor allem durch die Sicherheit der Untersuchungsergebnisse. Die empfindlichste und treffsicherste Methode zur Darmkrebsvorsorge ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Sie ist in der Lage, auch kleine Veränderungen der Darmschleimhaut sicher zu erkennen. Bei der Darmspiegelung wird der komplette Dick- und Mastdarm gespiegelt, d. h. auf Schleimhautveränderungen abgesucht. Während der Untersuchungen können Gewebeproben (Biopsien) aus der Darmschleimhaut entnommen werden. Entdeckt der Arzt Darmpolypen, können diese mit einer Schlinge oder Zange endoskopisch entfernt werden. Im Gegensatz zu einem Stuhltest ist die Darmspiegelung nicht nur eine Früherkennungsmethode, sondern bietet eine echte Vorsorge – weil Krebsvorstufen erkannt und entfernt werden, noch bevor daraus ein Tumor entstehen kann. Seit Oktober 2002 gehört die Darmspiegelung in Deutschland zur gesetzlichen Darmkrebsvorsorge ab dem Alter von 50 Jahren bei Männern und 55 Jahren bei Frauen. Sie ist also kostenlos und hiermit konnten schon viele Todesfälle und Neuerkrankungen verhindert werden konnten.

Die einfachen Methoden wie eine Darmaustastung oder der Stuhltest werden meist vom Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen im Rahmen des Krebsvorsorgeprogramms durchgeführt. Für eine Darmspiegelung ist es hingegen wichtig, dass man sich an einen erfahrenen Magen-Darm-Spezialisten (Gastroenterologen) wendet. Die Darmspiegelung kann in einer gastroenterologischen Praxis oder ambulant in einem Krankenhaus durchgeführt werden. Die Routine und Erfahrung des Arztes sowie die Qualität der Untersuchungsinstrumente haben dabei Einfluss auf den Erfolg der Untersuchung.

 

Wer hat Anspruch auf die Darmkrebsvorsorge?

Die gesetzliche Darmkrebsvorsorge in Deutschland greift ab dem 50. Lebensjahr. Seit dem 1. Juli 2019 werden alle Versicherten mit Erreichen des 50. Lebensjahres von ihrer Krankenkasse zur Darmkrebsvorsorge eingeladen. Sofern Versicherte nicht widersprechen, erfolgen weitere Einladungen mit Erreichen des Alters von 55, 60 sowie 65 Jahren. Folgende Leistungen beinhaltet die gesetzliche Darmkrebsvorsorge:

  • Im Alter von 50 bis 54 Jahren können Frauen und Männer jährlich einen iFOBT (immunologischen Stuhltest) durchführen lassen. Dieser Test erkennt verstecktes (okkultes) Blut im Stuhl und kann so auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen.
  • Frauen haben ab 55 Jahren Anspruch auf die Durchführung von zwei Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren. Neu ist ab April 2019, dass Männer bereits ab 50 Jahren alternativ zum Stuhltest einen Anspruch auf zwei Vorsorgekoloskopien im Abstand von 10 Jahren haben. Hintergrund der unterschiedlichen Altersgrenzen ist, dass Männern ein höheres Risiko haben, in einem früheren Alter an Darmkrebs zu erkranken.
  • Bei Männern und Frauen gilt: Wird das Angebot erst ab dem 65. Lebensjahr in Anspruch genommen, haben sie Anspruch auf nur eine Vorsorgekoloskopie.
  • Ab 55 Jahren haben Frauen und Männer alle zwei Jahre Anspruch auf einen iFOBT, solange noch keine Vorsorgekoloskopie in Anspruch genommen wurde. Bei einem auffälligen Stuhltest besteht dann Anspruch auf eine Abklärungskoloskopie.

Liegt ein familäres Risiko für Darmkrebs vor, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen auch die Kosten einer Darmspiegelung im jüngeren Alter.

Fazit

Es gibt viele unterschiedliche Erkrankungen des Darms, die jedoch nicht immer schwerwiegend sein müssen. Das können sowohl Unverträglichkeiten wie auch chronische Erkrankungen sein. Um eine ernste Erkrankung auszuschließen, empfiehlt sich eine Vorsorge in regelmäßigen Abständen, besonders bei höherem Alter oder familiärer Vorbelastung.

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