In unserer heutigen Gesellschaft gibt es eine Vielzahl von Informationen über Ernährung, die uns täglich erreichen. Doch nicht alle diese Informationen sind wissenschaftlich fundiert oder basieren auf bewährten Fakten. Im Laufe der Zeit haben sich zahlreiche Ernährungsmythen entwickelt, die sich hartnäckig halten. Mythen wie „Kohlenhydrate machen dick“, „rotes Fleisch ist immer schlecht“ oder „Light-Produkte sind besser als herkömmliche Lebensmittel“. In diesem Beitrag werden 20 gängige Ernährungsmythen genauer unter die Lupe genommen und untersucht, inwiefern sie der Wahrheit entsprechen. Das Ziel ist es, Klarheit zu schaffen und Ihnen dabei zu helfen, bessere Entscheidungen über Ihre Ernährung treffen zu können.
Mythos 1: Früchte sollten separat und / oder morgens auf den leeren Magen gegessen werden!

Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Früchte separat von anderen Lebensmitteln gegessen werden sollten. Sie können problemlos mit anderen Mahlzeiten oder Snacks kombiniert werden. Wenn Früchte jedoch auf nüchternen Magen verzehrt werden, steht der in Ihnen enthaltene Fruchtzucker dem Körper sofort zur Verfügung. Der Körper bekommt dadurch die perfekte Energie für einen anstrengenden Studien- oder Arbeitstag. Die Nährstoffe der Früchte werden von unserem Körper dann besser aufgenommen und die Früchte helfen schnell bei der Entgiftung. Der Zuckerwert wird auch nicht erhöht und niemand nimmt zu, wenn Früchte richtig gegessen werden. Isst man Früchte zusammen mit anderen, weniger verdaulichen Lebensmitteln wie z.B. Brot, kann der Körper weniger schnell auf Reserven zugreifen und die Früchte beginnen im Magen zu gären, da erst die anderen Lebensmittel verdaut werden müssen. Das kann zu unangenehmem Reflux führen. Somit stimmt der Mythos.
Mythos 2: Kartoffeln machen dick!

Kartoffeln an sich sind keine Dickmacher! Es kommt auf die Zubereitungsweise und die Portionsgröße an. Das Frittieren von Kartoffeln in Öl oder das Hinzufügen von reichhaltigen Saucen kann sehr kalorienreich sein, aber gekochte oder gebackene Kartoffeln können eine gesunde Beilage sein. Gekochte oder gebackene Kartoffeln haben sogar vergleichsweise recht wenig Kalorien. Weil sie einen hohen Anteil an Lysin haben, gehören Kartoffeln außerdem zu den besten pflanzlichen Eiweißlieferanten. Im kalten Zustand – also z.B. beim Salat – haben Kartoffeln noch einen weiteren gesundheitsfördernden Vorteil: Sie enthalten Ballaststoffe, die unverzichtbar für die Darmflora sind. Sie helfen dem Darm, Mikronährstoffe aus der Nahrung zu lösen, ins Blut zu befördern und wichtige Bakterien zu vermehren.
Mythos 3: Vegetarier oder Veganer bekommen nicht genug Protein!

Proteine sind neben Fetten und Kohlenhydraten die Hauptnährstoffe unseres Körpers. Sie sind diejenigen Stoffe, aus denen unsere Körperzellen aufgebaut sind: Proteine sind die Bestandteile unserer Muskelfasern, Organe, unserer Haare und Fingernägel oder etwa unseres Blutes. Sie helfen beim Zellaufbau und reparieren Zellen, bilden Antikörper unseres Immunsystems und dienen als Baustoffe unserer Hormone und Enzyme. Für Sauerstoff und Fette fungieren Proteine als Transportmedien und helfen dem Körper bei der Speicherung bestimmter Stoffe, wie bspw. Eisen. Nicht ohne Grund zählen Proteine zu den wichtigsten Nährstoffen. Eine zentrale Rolle bei der Eiweißaufnahme spielt hier die sogenannte biologische Wertigkeit der Proteine. Sie gibt an, wieviel Gramm körpereigene Proteine aus 100 Gramm Nahrungsproteinen gebildet werden können. Je höher also die biologische Wertigkeit eines Eiweißes, desto weniger wird von diesem zur täglichen Bedarfsdeckung benötigt. Ob Milch und Milchprodukte, Fleisch, Fisch oder Eier: Tierische Produkte weisen in der Regel eine besonders hohe biologische Wertigkeit auf. Da diese häufig reich an Fett aus gesättigten Fettsäuren sind, stellen fettarme Tierprodukte eine wertvollere Proteinquelle dar. Eine geringere biologische Wertigkeit besitzen in der Regel pflanzliche Nahrungsmittel: Deren Aminosäuremuster ist dem des menschlichen Körpers nicht ganz so ähnlich. Werden im veganen Speiseplan aber Nahrungsmittel verschiedener biologischer Wertigkeiten kombiniert, so kann auch deren biologische Wertigkeit gesteigert werden. Pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Tofu und Nüsse können bei Vegetariern und Veganern gute Proteinquellen sein. Eine ausgewogene vegetarische oder vegane Ernährung kann alle notwendigen Nährstoffe enthalten. Der Körper kann so mit allen wichtigen Nährstoffen, so auch mit Proteinen, versorgt werden. Lediglich das Vitamin B12, das nur in tierischen Produkten vorkommt, muss durch speziell angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel ergänzt werden.
Mythos 4: Rotes Fleisch ist immer ungesund!

Der Mythos, dass rotes Fleisch immer ungesund ist, beruht auf einer Verallgemeinerung. Rotes Fleisch bezieht sich auf Fleisch von Säugetieren, wie Rind, Schwein, Lamm oder Wild, und enthält mehr Myoglobin (ein Eisen-bindendes Protein) als weißes Fleisch, wie Geflügel oder Fisch. Dieses Myoglobin verleiht dem Fleisch seine rote Farbe. Verarbeitete rote Fleischprodukte, wie Wurstwaren und Speck, enthalten oft Zusatzstoffe, Konservierungsmittel und hohe Mengen an Salz, die mit Gesundheitsrisiken verbunden sein können. Zudem deuten einige Studien deuten darauf hin, dass ein hoher Verzehr von verarbeitetem rotem Fleisch mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten, insbesondere Darmkrebs, in Verbindung gebracht werden kann. Obwohl es diese potenziellen Gesundheitsrisiken gibt, ist es wichtig zu betonen, dass rotes Fleisch nicht grundsätzlich ungesund ist, und es auch einige gesundheitliche Vorteile hat. So ist rotes Fleisch ist eine hervorragende Quelle für hochwertiges Protein, das für den Aufbau und die Reparatur von Gewebe und Muskeln wichtig ist. Zudem ist rotes Fleisch an Eisen und ein guter B12-Lieferant. Das Vitamin B12 ist für die Bildung von roten Blutkörperchen und die Funktion des Nervensystems unerlässlich. Die Schlüsselbegriffe hier sind „moderater Konsum“ und „Qualität“. Eine ausgewogene Ernährung, die rotes Fleisch in Maßen enthält und auf hochwertiges, unverarbeitetes Fleisch setzt, kann in einer gesunden Ernährung integriert werden. Es ist auch wichtig, die Zubereitungsmethoden zu berücksichtigen, um das Risiko der Bildung von schädlichen Verbindungen beim Kochen zu minimieren (z. B. Grillen oder Braten bei hohen Temperaturen). Im Endeffekt ist es ratsam, die individuellen Ernährungsbedürfnisse zu berücksichtigen und die Vielfalt in der Ernährung zu fördern. Wie bei vielen Ernährungsfragen ist ein ausgewogener Ansatz der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung.
Mythos 5: Biologische Lebensmittel sind stets gesünder!

Biologische Lebensmittel können frei von Pestiziden sein, aber sie enthalten nicht automatisch mehr Nährstoffe als konventionelle Lebensmittel. Es ist bedeutend, eine vielfältige und ausgewogene Ernährung zu haben, unabhängig davon, ob die Lebensmittel biologisch oder konventionell sind. Richtig ist, dass Menschen, die vermehrt biologische Lebensmittel kaufen, in der Regel mehr auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Werden allerdings die Auswirkungen auf das Klima betrachtet, so tragen biologische Lebensmittel selbstverständlich noch mehr zum Erhalt unserer Gesundheit bei. Somit ist es stets ratsam, zu biologischen Lebensmittel zu greifen oder Obst und Gemüse saisonal einzukaufen.
Mythos 6: Nahrungsergänzungsmittel sind harmlos und wirksam!

Menschen, die gesund sind und sich ausgewogen ernähren, benötigen in der Regel keine Ernährungsergänzungsmittel, wie u.a. Magnesium, Vitamin, Zink oder Multivitamin-Präparate. Es ist wichtig zu betonen, dass Nahrungsergänzungs-produkte nicht regulierte Arzneimittel sind und nicht denselben strengen Vorschriften und Prüfungen unterliegen wie Medikamente. Obgleich viele Menschen glauben, dass Nahrungsergänzungsprodukte aufgrund ihrer Verfügbarkeit in Apotheken, Drogerien oder online sicher und effektiv sind, gibt es mehrere kritische Aspekte, die berücksichtigt werden sollten. Obwohl die meisten Nahrungsergänzungsprodukte sicher sind, können sie dennoch Nebenwirkungen haben, insbesondere wenn sie in übermäßigen Mengen eingenommen werden oder in Wechselwirkung mit anderen Medikamenten treten. Manche Menschen können auch allergisch auf bestimmte Inhaltsstoffe reagieren. Darüber hinaus ist die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungs-produkten ist nicht immer durch ausreichende wissenschaftliche Studien belegt. Eine ausbalancierte Ernährung, die reich an frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Proteinen ist, sollte alle notwendigen Nährstoffe liefern. Nur in bestimmten Fällen, wie bei einem nachgewiesenen Mangel oder bei besonderen Lebensumständen (u.a. Schwangerschaft, Stillzeit, strenge Diäten), können Nahrungsergänzungsprodukte nützlich sein. Manche Menschen neigen dazu, Nahrungsergänzungsprodukte als Ersatz für eine gesunde Ernährung einzustufen und glauben fälschlicherweise, dass diese alle gesundheitlichen Probleme lösen können. Dies kann zu einem ungesunden Konsumverhalten führen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Nahrungsergänzungsprodukte nicht pauschal als harmlos und wirksam angesehen werden können. Obwohl sie in bestimmten Situationen nützlich sein können, ist es wichtig, sie mit Vorsicht zu verwenden und sich vor der Einnahme immer mit einem Arzt oder Ernährungsexperten abzustimmen. Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil bleiben die Eckpfeiler für eine langfristig gute Gesundheit!
Mythos 7: Es ist notwendig, viele kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen!

Oft wird geraten, in regelmäßigen Abständen viele kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, um den Stoffwechsel am Laufen zu halten. Diese Vorgehensweise soll ihn geradezu in die Höhe treiben, was dazu führe, dass der Körper mehr Kalorien verbrennt. Diäten sollen so leichter fallen. Die Häufigkeit der Mahlzeiten ist jedoch individuell und kann je nach persönlicher Vorliebe variieren. Wichtiger ist es, auf die Qualität der Nahrung und das eigene Sättigungsgefühl zu achten. Einige Menschen bevorzugen drei größere Mahlzeiten am Tag, während andere lieber mehrere kleinere Mahlzeiten bevorzugen. Studien zeigen sogar, dass eine kürzere Essensphase (8 Stunden) und eine längere Fastenphase (16 Stunden) am Tag stellenweise besser ist als zu viele kleine Mahlzeiten über den ganzen Tag (24 Stunden) zu sich zu nehmen.
Mythos 8: Salat ist gesund!

Salat ist gesund – das hört regelmäßig von den Eltern, Kollegen oder in den Medien! Salat besteht jedoch zu 95% aus Wasser und hat auch nicht so viele Inhaltsstoffe wie Gemüse. Selbst der energiereichste Salat, der Chicorée, liefert allein gesehen nicht genug Nährstoffe. Aber Salat enthält Folsäure, die u.a. vor Mangelerscheinungen und übermäßigem Absterben der Körperzellen schützt. Außerdem sollen Inhaltsstoffe im Salat Volkskrankheiten, wie u.a. Bluthochdruck, Diabetes oder Krebs, vorbeugen. Salat hat auch weniger Kalorien, sättigt schnell, aber nicht ganz so lange. Daher ist Salat gesund, die Ernährung sollte jedoch nicht einseitig sein und vor allem durch frisches, saisonales Gemüse ergänzt werden.
Mythos 9: Margarine ist schlechter als Butter!

Die meisten Menschen glauben, Margarine sei gesünder als Butter. Schließlich vermuten sie dahinter ein rein pflanzliches Produkt. Richtig ist hingegen, dass Margarine zwar vorwiegend aus pflanzlichen Fetten besteht, allerdings auch tierische Bestandteile enthalten kann. So wird bspw. für die Herstellung mancher Margarinesorten Magermilch verwendet. Hier sollten vor allem Veganer einen genaueren Blick auf die Inhaltsstoffe werfen! Dazu kommt, dass Margarine entgegen der verbreiteten Meinung kein Naturprodukt ist, sondern industriell hergestellt wird. Bei dem Herstellungsprozess werden die ungesättigten Fettsäuren gehärtet, dabei können als Nebenprodukte sogenannte Transfette entstehen, die sich wiederum negativ auf den Cholesterinspiegel auswirken können. Zu viel Cholesterin kann die Gefäße schädigen. Die Hersteller haben den Anteil der Transfette jedoch in den letzten Jahren deutlich reduzieren können. Während gehärtete Fette auf der Verpackung angegeben werden müssen, besteht für Transfette aktuell noch keine Kennzeichnungspflicht. Insgesamt muss also jeder für sich selbst entscheiden, ob Butter oder Margarine für ihn die richtige Wahl ist und auf welche Kriterien man bei der Entscheidung besonders großen Wert legt. Nur für Personen mit erhöhten Cholesterinwerten sollten tatsächlich eher zur Margarine greifen, dabei aber auch immer auf Inhaltsstoffe – insbesondere die „guten“, ungesättigten Fettsäuren – achten.
Mythos 10: Smoothies sind genauso gesund wie Obst und Gemüse!

Smoothies gelten als gesund. Sie sollen wichtige Vitamine spenden und eine gesunde Ernährung unterstützen. Im Vergleich zu normalen Fruchtsäften sind Smoothies tatsächlich gesünder, weil außer Kern und Schale die ganzen Früchte verarbeitet werden, enthalten Smoothies viele verdauungsfördernde Ballaststoffe. Diese gehen bei der Herstellung von Fruchtsäften dagegen verloren. Zudem bleiben dabei einige Vitamine bei der Produktion auf der Strecke. Frisch zubereitete Smoothies können also einen gesunden Beitrag zum täglichen Verzehr von Obst und Gemüse beitragen, sollten es jedoch nicht vollkommen ersetzen. Denn: Frisches Obst und Gemüse macht länger satt und hat eine geringere Energiedichte als die pürierten Smoothies. Daher sind Smoothies eine gute Ergänzung. Gemüse und Obst sollten dennoch immer auf dem Speiseplan stehen. Wer einen kurzfristigen und schnellen Energieschub benötigt, kann gerne zum Smoothie greifen. Aber eben nicht ausschließlich!
Mythos 11: Abends zu essen macht dick!

Ein bekanntes Sprichwort lautet: „Iss morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König, abends wie ein Bettler.“ Stimmt dies auch? Wer abends ausgelaugt von der Hochschule oder von der Arbeit nach Hause kommt, freut sich sicher auf ein üppiges, deftiges Abendessen. Den Feierabend genießen und mit der Familie zusammensitzen – das ist für viele Menschen eine schöne Routine. Trotzdem schleicht sich beim einen oder anderen ein schlechtes Gewissen ein. Denn es heißt doch immer: „Abends essen macht dick“. Wer sich den ganzen Tag nur ungesund ernährt, der nimmt meist zu. Daran besteht kein Zweifel. Dies dann auf das späte Abendessen zu schieben, ist aber zu einfach. Denn schließlich kommt es auf die Gesamtenergie an, die man im Laufe des Tages zu sich nimmt. Natürlich kann man abnehmen, indem man abends wenig oder gar nichts ist, weil dadurch weniger Energie aufgenommen wird. Dazu kommt es auch darauf an, wie groß das Interwall zwischen den einzelnen Mahlzeiten ist. Menschen, die spät aufstehen, frühstücken in der Regel auch später. Die pauschale Aussage „Essen am Abend macht dick“ ist unwahr. Es gibt keine belegbaren Hinweise, dass Spätesser eher zunehmen!
Mythos 12: Light-Produkte machen weniger dick!

Die Versprechen der Lebensmittelindustrie sind verführerisch. Sie greifen zu Light-Produkten und bekommen so Ihre Gewichtsprobleme in den Griff, ohne wirklich auf Genuss verzichten zu müssen. Denn Light-Produkte enthalten weniger Zucker oder Fett, haben weniger Kalorien und wirken so auf den ersten Blick gesünder. Das jahrzehntelange Mantra der Lebensmittelindustrie wirkt immer noch! Man muss nur weniger Kalorien zu sich nehmen, um sein Übergewicht zu reduzieren. Doch der Schein trügt. Zu einer ausgewogenen Ernährung, die wirklich nachhaltig gesund ist, gehört mehr! Light-Produkte sind nicht so gesund, wie man denkt und machen auch nicht weniger dick. Fett hat einen hohen Energiegehalt. Man ist länger satt und isst insgesamt weniger. Zudem ist Fett ein wichtiger Geschmacksträger. Fettreduzierte Produkte schmecken oft nicht gut. Dies wird besonders bei Milchprodukten, wie Käse, Quark oder Naturjoghurt deutlich, in denen keine weiteren Zutaten enthalten sind. Um diesen geschmacklichen Mangel auszugleichen, werden Light-Produkte meistens mit Zusatzstoffen versetzt. Dies sind z.B. Aromastoffe, Geschmacksverstärker oder Natriumglutamat. Auch in Sachen Aussehen und Konsistenz haben fettarme Produkte das Nachsehen. Abhilfe schaffen Konservierungsstoffe, Verdickungsmittel und Emulgatoren. Hilfsstoffe, die in großem Stil konsumiert werden, sind nicht gesund. Fette helfen dem Körper außerdem, Vitamine besser zu verstoffwechseln. Bei einer fettarmen oder gar fettfreien Ernährung können Vitamine in der Folge schlechter verwertet werden.
Betrachtet man den Zuckergehalt an, so kommt man zu einem ähnlichen Ergebnis: Zuviel Zucker führt zu Übergewicht. In der Folge steigt das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Gefäßkrankheiten oder Karies. Die von Medizinern empfohlene Tagesmenge ist jedoch schnell erreicht. Aus diesem Grund enthalten Light-Produkte Zuckerersatzstoffe. Doch die Light-Produkte sind alles andere als weniger süß! Ein Teil oder sogar die Gesamtmenge des Zuckers wird daher durch Süßungsmittel ersetzt. Studien legen nahe, dass Süßstoffe die Darmflora negativ beeinflussen und zudem Diabetes begünstigen können.
Ein weiterer wichtiger Geschmacksträger ist Salz. Die Lebensmittelindustrie betreibt einen großen Aufwand, kalorienreduzierte Lebensmittel anzubieten und in ihren Light-Produkten auf Fette und Zucker zu verzichten. Salz ist daher eine beliebte Möglichkeit, Lebensmittel geschmacklich aufzupeppen. Doch leider ist auch zu viel Salz alles andere als gesund. Es erhöht u.a. das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Man sieht also: Light-Produkte sind nicht wirklich gesünder! Wer sie jedoch in Maßen konsumiert und auf eine ausgewogene Ernährung achtet, macht keinen Fehler.
Mythos 13: Gemüsechips sind besser als Kartoffelchips!

Gemüsechips aus Möhren, Pastinaken, Süßkartoffeln, roter Bete und Zucchini werden immer beliebter. Sie gelten als gesunder Snack für zwischendurch. Im Vergleich zu Kartoffelchips haben Gemüsechips aber nur minimale Vorteile! Aus gesundheitlicher Sicht sind vor allem ihr Ballaststoffgehalt und die weitgehend natürliche Herstellung der Gemüsechips erfreulich. Gesund sind Gemüsechips deshalb aber nicht – dafür enthalten sie zu viel Fett und Salz! Man sollte die Snacks aus Gemüse, wie Kartoffelchips die Snacks daher nur gelegentlich genießen. Am besten ist es jedoch, die Gemüsechips selber herzustellen. Dann man selbst über den Fett- und Salzgehalt bestimmen und die Gemüsescheiben nach Belieben mit Gewürzen verfeinern!
Mythos 14: Kohlenhydrate machen dick!

Grundsätzlich machen Kohlenhydrate nicht dick! Menschen nehmen immer dann zu, wenn sie über einen längeren Zeitraum mehr Kalorien aufnehmen, als sie verbrauchen! Um nicht zuzunehmen, müssen sie die Kalorien, die mit der Nahrung aufgenommen werden, bspw. durch Bewegung und Sport wieder verbrennen. Um nicht zuzunehmen, sind eine bedarfsorientiert und ausgewogene Ernährung sowie Bewegung im Alltag wichtig! Sogenannte Low-Carb-Diäten, bei denen auf Kohlenhydrate weitestgehend verzichtet wird, sind umstritten. Sie können zu einer einseitigen, unausgewogenen Ernährung führen. Darüber hinaus können einige Kohlenhydrate sogar beim Abnehmen helfen: Je langsamer der Körper sie verdaut, desto länger hält das Sättigungsgefühl an. Darunter fallen etwa die komplexen Kohlenhydrate in Form von Vollkornprodukten und Ballaststoffen. Anders verhält es sich bei den einfachen Kohlenhydraten wie Zucker. Süßigkeiten und stark zuckerhaltige Getränke enthalten sehr viele Kalorien, machen aber nicht wirklich satt – und bei übermäßigem Konsum – tatsächlich dick. Es kommt daher immer darauf an, welche Kohlenhydrate gegessen werden. Bei ausgewogener, gesunder Ernährung machen Kohlenhydrate nicht dick!
Mythos 15: Superfoods halten fit und schützen vor Krankheiten!

Superfoods werden allerlei gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Meist sollen sie verschiedenen Krankheiten vorbeugen und satt sowie schlank machen. Besonders herausgestellt wird ihr antioxidatives Potential. Kein Wunder also, dass Superfood bei immer mehr Menschen auf dem Speiseplan steht. Aber: Für die beworbenen gesundheitsfördernden Eigenschaften von Superfood fehlen leider weitgehend wissenschaftliche Nachweise! Die meisten Aussagen zu Superfoods stammen von gewerblichen Anbietern, einzelnen Beratern oder Interessengruppen. Dabei überwiegen Anekdoten und Erfahrungsberichte und nicht selten gibt es hier Betrüger, die solche Superfoods teuer verkaufen und sich dadurch bereichern. Gesicherte Daten zu Enzym-Gehalten oder den Mengen einzelner sekundärer Pflanzenstoffe fehlen in der Regel, so dass leider keine gesicherten Aussagen zu Superfoods gemacht werden können.
Auch bei Nahrungsergänzungsmitteln, die zudem mit Superfood angereicht sind, ist der ausgelobte Gesundheitsnutzen in der Regel nicht wissenschaftlich belegt und die genaue Zusammensetzung oft nicht bekannt. Die in den Produkten hervorgehobenen Vitamine und Mineralstoffe sind nicht selten künstlich hinzugefügt. Superfoods können ‒ sofern sie nicht gerade in Kapselform verzehrt werden ‒ den Speiseplan durchaus bereichern und ganz neue Geschmackserlebnisse vermitteln. Ein gesundheitlicher Mehrwert im Vergleich mit der Vielzahl heimischer Gemüse und Früchte ist jedoch nicht zu erwarten.
Was als Superfood zählt, unterliegt außerdem aktuellen Trends. Derzeit zählen dazu u.a. Chia, Moringa oder Goji. Früher waren es Spirulina-Algen oder Aloe Vera. Vor allem bei Superfood-Anreicherungen ist Vorsicht geboten. Für Extrakte und Zubereitungen im Lebensmittelbereich gibt es bisher keine Standardisierungen, wie bei Arzneimitteln. Was als Lebensmittel in normalen Mengen kein Problem ist (z.B. Zimt), kann durch die hohe Konzentration bestimmter reizender Stoffe (wie u.a. Zimtaldehyd oder Cumarin) gesundheitlich plötzlich problematisch werden. Dazu kommen die langen Transportwerge: Der Weg von den Anbaugebieten der Superfoods in exotischen Ländern bis in den deutschen Supermarkt ist im Regelfall recht lang. Die Produkte werden oft zu früh geerntet, zum Teil stark verarbeitet oder liegen wochenlang in Schiffscontainern. Es ist daher fraglich, wie viel von den beworbenen Inhaltsstoffen tatsächlich noch beim Verbraucher ankommt. Man kann also festhalten: In Maßen schaden Superfoods nicht, aber oft hat es nicht die beworbene Wirkung!
Mythos 16: Tiefkühlkost ist schlechter als Frischeprodukte!

Natürlich ist es am besten, wenn man sich die Erdbeeren aus eigenem Anbau direkt nach der Ernte in den Mund steckt. Gemüse aus dem Garten ist auch immer zu bevorzugen. Aber der selbst gemachte Shake mit Früchten aus der Tiefkühltruhe ist ebenfalls eine gesunde Sache – auch wenn gerade keine Saison ist. Es stimmt nämlich nicht, dass tiefgefrorenes Gemüse und Obst durch die Kälte seine Nährstoffe verlieren. Im Gegenteil: Oft haben Tiefkühlprodukte sogar mehr Nährstoffe als die Früchte im Obst- oder Gemüseregal! Es wird nämlich gleich nach der Ernte schockgefroren, was den Vitaminen nichts ausmacht – sie bleiben dadurch sogar länger erhalten. Obst und Gemüse im Supermarkt haben häufig eine lange Reise hinter sich und werden teilweise unreif geerntet, um unbeschadet ans Ziel zu kommen. Bis es im Supermarkt und zu Hause in der Obstschale landet, liegt es also recht lange. Und je länger es lagert, desto mehr Vitamine gehen verloren.
Mythos 17: Glutenfreie Ernährung ist immer gesünder!

Immer mehr Menschen ernähren sich bewusst glutenfrei. Für Menschen mit Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie) ist eine solche Ernährung essentiell. Gesunde profitieren aber nicht – ganz im Gegenteil! Ob Brot, Nudeln oder Müsli – Auf immer mehr Lebensmitteln wird damit geworben, dass sie glutenfrei sind. Gluten – auch als Klebereiweiß bezeichnet – ist vor allem in Weizen und Dinkel enthalten, aber auch in Roggen, Hafer und Gerste. Dieses Eiweiß führt bei bis zu 1% der Bevölkerung zu einer schweren Entzündungsreaktion im Darm, die als Zöliakie bezeichnet wird. Für diese Menschen ist eine glutenfreie Ernährung notwendig, um eine Mangelernährung und langfristige Komplikationen zu verhindern. Auch kann es bei diesen Menschen zu Durchfall, Blähbauch und extremer Müdigkeit nach dem Essen kommen.
Aber auch ohne abgesicherte Diagnose durch den Arzt greifen viele Menschen zu glutenfreien Produkten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Viele Menschen gehen davon aus, dass Gluten ungesund ist und hoffen auf allgemein gesundheitssteigernde Effekte der Diät wie Gewichtsverlust oder einen Schutz für die Herzkranzgefäße. Doch wissenschaftlich belegt ist bei Gesunden weder ein positiver Effekt auf das Körpergewicht noch auf die Herzgesundheit oder auf die allgemeine Fitness. Eine aus diesem Grund durchgeführte langfristige Umstellung der Ernährung ist nicht zu empfehlen: Sie ist teuer und kann sogar gesundheitsschädlich sein. Bei gesunden Personen, die wenig Gluten zu sich nehmen, wurde sogar etwas häufiger als im Schnitt eine Herzerkrankung diagnostiziert. Die Gründe könnten in der stark veränderten Ernährung liegen, die bei dem Verzicht auf Gluten notwendig ist. Denn dafür ist es unter anderem notwendig, Vollkornprodukte zu meiden. Für Vollkornprodukte wurde aber ein herzschonender Effekt nachgewiesen. So kann eine solche Low-Gluten-Diät die Gesundheit belasten statt sie zu fördern.
Mythos 18: Fruchtsäure greift den Zahnschmelz an!

Dass Zucker und Süßigkeiten nicht gut für die Zähne sind, ist allgemein bekannt. Doch auch andere Lebensmittel greifen die Zähne an: Säurehaltige Fruchtsäfte können Zahnerosionen und Rückgang vom Zahnschmelz fördern. So genannte Zahnerosionen entstehen nicht durch Zucker, sondern durch Säuren in Fruchtsäften. Diese greifen den Zahnschmelz an und entziehen ihm die Mineralien. So wird der Zahn empfindlicher und brüchiger. Auch die Schneidekanten werden dünner und die Kauflächen flacher. Neben Softdrinks enthalten besonders Fruchtsäfte viele Säuren. Säuren lassen den pH-Wert sinken. Wenn im Mund dauerhaft ein pH-Wert unter 5,5 herrscht, werden Zahnerosionen möglich. Ein neutrales Milieu entsteht bei einem Wert von 7. Normalerweise werden die Säuren im Mund vom Speichel neutralisiert. Doch bei einer dauerhaften Säurezufuhr, schafft es der Speichel nicht mehr, das Milieu im Mund pH-neutral zu halten und die Folge sind Zahnerosionen. Mithilfe von ein paar Tricks kann man aber seine Zähne vor Säuren schützen. Kalzium u.a. neutralisiert Säure. So sollte man nach einem Fruchtsaft eine Glas Milch trinken, um den Abbau von Zahnschmelz zu verhindern. Ganz massiv schadet es dem Zahn, wenn sofort nach dem Trinken der säurehaltigen Getränke die Zähne geputzt werden. Die Borsten der Zahnbürste können dem Zahn dann besonders schaden. Am besten wartet man eine Stunde mit der Zahnpflege oder kaut einem Kaugummi, das regt die Speichelbindung an und beschleunigt die pH-Neutralisierung im Mund.
Mythos 19: Honig ist gesünder als Zucker!

Zucker gilt als künstlich, ungesund und Dickmacher. Honig wird hingegen als Naturprodukt mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen beworben. Doch sind die Unterschiede wirklich so groß? Honig statt Zucker zu verwenden, kann in der Tat Vorteile bringen. Schließlich enthält Honig viele gesunde Inhaltsstoffe. Die Frage, ob Honig gesünder ist als Zucker, lässt sich insgesamt mit „Ja“ beantworten. Dabei kommt es jedoch immer auf die Menge und die Qualität des Honigs an. Auch Honig besteht zum Großteil aus Zucker und ist bei übermäßigem Verzehr gesundheitsschädlich. Er sollte daher nur sparsam verwendet werden und naturbelassen sein. Sparsam verwendet, ist Honig ein wahres „Wundermittel“. Er enthält weniger Zucker als Haushaltszucker, unterstützt das Immunsystem und hilft bei Erkältungen und Magen-Darm-Beschwerden.
Mythos 20: Schnaps ist gut für die Verdauung!

Die Vorstellung, dass Schnaps die Verdauung fördert, ist auch heute noch fest in unserer Kultur verankert. In den meisten Restaurants werden die Gäste nach dem Essen sogar gefragt, ob sie einen alkoholischen Digestif zum Abschluss haben möchten. Manche Gastronomen bieten den „Schnaps danach“ sogar als nette Geste des Hauses an. Auch im privaten Bereich greift man nach einer üppigen Mahlzeit gerne mal zur Flasche, um sich vermeintlich Linderung in der Magengegend zu verschaffen. Das verdauungsanregende alkoholische Getränk soll den Magen nach einem schweren Essen entlasten und die Verdauung in Schwung bringen. Trinkt man nach einer schweren Mahlzeit einen Schnaps, bemerkt man als Erstes die wohltuende Wärme, die sich in der Magengegend ausbreitet. Das gibt dem Genießer zunächst tatsächlich das Gefühl, dass sich der Schnaps positiv auf den Magen und die Verdauung auswirkt. Aber leider stimmt das nicht! Meistens hält der wohltuende und entspannende Effekt des Alkohols in der Magengegend gar nicht lange an. Denn anstelle des Essens muss der Körper jetzt erst einmal den Schnaps verarbeiten, der zudem wichtige Nerven für den Nahrungstransport im Bauch blockiert. Die Folge: Die Verdauung bleibt auf der Strecke. Somit bleibt das Essen länger und schwerer im Magen. Außerdem kommt es auch immer darauf an, welcher Schnaps getrunken wird: Klarer Schnaps hat z.B. eine deutlichere Auswirkung auf die Verdauung als Kräuterlikör. Insgesamt kann man aber sagen: Dieser Mythos ist nicht wahr!



