Das duale Studium bringt besondere Herausforderungen mit sich: hohe Leistungsanforderungen, ständige Wechsel zwischen Theorie- und Praxisphasen, Zeitdruck und ein hohes Maß an Selbstorganisation. In dieser intensiven Lebensphase kann das psychische und körperliche Gleichgewicht leicht ins Wanken geraten. Eine wachsende Zahl von Studien belegt jedoch, dass Haustiere einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden haben können – auch (und gerade) im studentischen Alltag.
Psychische Stabilität und emotionale Unterstützung
Tiere bieten nicht nur Gesellschaft, sondern auch emotionale Sicherheit. In der psychologischen Forschung sind die positiven Effekte von Tierkontakt vielfach belegt. Der Umgang mit Tieren kann Stress reduzieren, Einsamkeit lindern und depressive Symptome abschwächen. Haustiere bieten eine Form der sozialen Bindung, die unabhängig von Bewertung oder Erwartung funktioniert – ein Aspekt, der gerade im leistungsorientierten Studienumfeld besonders wertvoll ist.
Neurowissenschaftlich lässt sich dieser Effekt unter anderem durch die Ausschüttung des Hormons Oxytocin erklären, das bei der Interaktion mit Tieren vermehrt ausgeschüttet wird. Es fördert Vertrauen, Bindung und innere Ruhe. Gleichzeitig sinkt der Cortisolspiegel – das sogenannte „Stresshormon“. Schon wenige Minuten mit einem Tier können nachweislich zu einem ruhigeren Herzschlag, gesenktem Blutdruck und einer besseren Stimmung führen.
Struktur durch Verantwortung
Ein weiterer gesundheitsfördernder Aspekt ist die Tagesstruktur, die mit der Haltung eines Tieres einhergeht. Wer ein Haustier versorgt, übernimmt Verantwortung – und genau das kann stabilisierend wirken. Füttern, Spazierengehen oder Pflegeroutinen geben dem Tag eine klare Gliederung, die im oft unregelmäßigen Studienalltag Halt gibt.
Insbesondere bei psychischer Belastung oder in Phasen fehlender Motivation kann diese Verlässlichkeit helfen, in Bewegung zu bleiben und den Alltag aktiv zu gestalten. Studien zeigen, dass feste Routinen mit besserer Schlafqualität, höherer Konzentrationsfähigkeit und emotionaler Ausgeglichenheit einhergehen – Faktoren, die für ein erfolgreiches Studium essenziell sind.
Soziale Integration und Zugehörigkeit
Für viele Studierende ist der Studienbeginn auch mit einem Umzug, neuen Lebensumständen und sozialer Neuorientierung verbunden. In dieser Übergangszeit kann ein Haustier emotionale Stabilität bieten und das Gefühl von Einsamkeit verringern. Tiere fordern keine Erklärung, sie urteilen nicht und sind in schwierigen Phasen oft eine konstante Quelle der Nähe und des Trostes.
Darüber hinaus kann ein Haustier auch den sozialen Austausch fördern – etwa beim Spaziergang im Park oder beim Austausch mit anderen Tierhalter:innen. So entstehen niederschwellige Kontakte, die helfen können, sich in einer neuen Umgebung schneller einzuleben und ein Gefühl von Zugehörigkeit zu entwickeln.
Grenzen und Alternativen der Tierhaltung
Trotz der genannten Vorteile ist die Haltung eines Haustieres mit Aufwand und Verantwortung verbunden. Zeitliche, finanzielle und räumliche Rahmenbedingungen müssen realistisch eingeschätzt werden. Studierende, die in Wohngemeinschaften oder Wohnheimen leben, sind oft durch Platzmangel oder Haustierverbote eingeschränkt.
Doch auch ohne eigenes Haustier gibt es Möglichkeiten, von den positiven Effekten des Tierkontakts zu profitieren. Ehrenamtliches Engagement im Tierheim, Dogsharing-Angebote oder tiergestützte Angebote an Hochschulen – etwa zur Stressbewältigung in der Prüfungszeit – bieten alternative Zugänge. Einige Hochschulen setzen sogar gezielt auf tiergestützte Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit.
Fazit: Tierische Ressource für mehr Lebensqualität im Studium
Haustiere können das Leben von Studierenden auf vielfältige Weise bereichern: Sie fördern emotionale Stabilität, geben dem Alltag Struktur und helfen, besser mit Stress umzugehen. Dabei ist entscheidend, die eigene Lebenssituation realistisch einzuschätzen und Verantwortung gegenüber dem Tier ernst zu nehmen.
Auch wer kein eigenes Tier halten kann oder möchte, findet Möglichkeiten, sich tierische Unterstützung zu holen – ob durch temporäre Pflege, soziale Projekte oder gezielte tiergestützte Angebote. So können tierische Begegnungen zu einer wertvollen Ressource auf dem Weg durch das Studium werden – für Körper, Geist und Seele.



